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20. Januar 2020, Frankfurter Flughafen, Terminal 1


Dreihundertsiebte Montagsdemonstration
Karl Heinz Neumann

Was haben wir erreicht? Teil 2

Der 1. Teil wurde am 18.11.19 von Harry Zeuner ausführlich vorgetragen. Als ich einen Tag später einen Artikel in der Neuen Presse las, bewarb ich mich um den Vortrag heute als Fortsetzung. Bald jedoch geriet ich in große Schwierigkeiten: Ja, ich muss mich sehr zusammen nehmen, um nicht sarkastisch zu werden.

In der Presse wird zunehmend über das Fliegen und deren Folgen berichtet. Am 22.11.19 beispielsweise davon, dass es Klimaaktivisten und Fluglärmgegner gibt, die den Flugverkehr infrage stellen. Immerhin! Aber der Titel des Artikels lautet zugleich: „Flug-Charme statt Flugscham“. Und da werden alle Befürworter des Flugverkehrs zitiert, die vor allem das Flugzeug unverzichtbar für die Wirtschaft machen. Unternehmer holen sich die Wissenschaftler zu Hilfe, die sie unterstützen. Und dann wird der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Frank Gotthardt, jetzt Leiter der Unternehmens- und Regierungsbeziehungen bei Chemie-Merck, zitiert: „Wir müssen für die Freiheit der Gesellschaft kämpfen. Die Probleme der Zukunft lösen wir nicht durch Verzicht, sondern durch die Technologie der Zukunft.“

Es soll damit leiser und CO2-freier werden. Usw. usw.

Und wir, die wir die Zusammenhänge von CO2-Belastung und Klimakatastrophe kennen, lesen dann in der letzten Ausgabe des Magazins der ASB vom Dezember 19 den Titel: „Auf Überschwemmungen gut vorbereitet. Der ASB errichtet Hochwasser-Frühwarnsysteme, baut Deiche und Dämme sowie Mauern und Schutzwände in El Salvator und Honduras.“ Ihr hört, mein Titel lautet: Was haben wir erreicht?

Und dann lese ich am 18.12.19, dass ein sparsamer Diesel ca. 130 Gramm CO2 pro Kilometer erzeugt, ein Flugzeug von Berlin nach Mallorca und zurück nach Angaben der Non-Profit-Organisation Atmosfair eine CO2-Belastung von ca. 630 Kilogramm. Das ist fast ein Drittel des gesamten CO2-Fußabdrucks eines Durchschnittsdeutschen für Mobilität in einem Jahr. Bei entstehenden schlechten Gewissen kann er das mit Kompensationszahlungen beruhigen. Einige Airlines bieten diese freiwilligen Spenden an – kann man beim Kauf des Flugtickets mit bezahlen.

Ich bin hin- und hergerissen.

Ein paar Tage vorher lese ich erstaunt Folgendes: „Nordwest-Bahn bei Streiks schließen …“.

Hört euch das an! Klingt das danach: Wir haben etwas erreicht? Da ist einer in der Sachsenhäuser CDU, der mal anders tickt, als wir es gewohnt sind. Anders auch als vorgenannter Frank Gotthardt. Denken wir aber zugleich auch an Herrn Boddenberg von der gleichen Fraktion: Wie bringen wir die beiden an einen Tisch und wer wird sich durchsetzen und den anderen überzeugen?

Ich habe den Artikel als einen Hoffnungsschimmer bewertet, einen kleinen zwar, aber als Anreiz und Auftrag zugleich, unbeirrt weiter zu demonstrieren und zu zeigen, dass wir nicht nachlassen mit unseren Forderungen. Und bei aller Skepsis, im Dezember 19 wurden Teile des Beschlusses der Römerkoalition über Vereinbarungen zum Klimaschutz veröffentlicht. Und hier heißt es u.a.: „Wir sorgen gemeinsam mit der Region dafür, dass es am Frankfurter Flughafen leiser wird und setzen uns weiterhin für die Reduzierung der Flugbewegungen in den Nachtrandstunden zwischen 22 und 23 Uhr und zwischen 5 und 6 Uhr ein“. FR vom 12.12.19.

Wir müssen diese Politiker beim Wort nehmen!

Und auch das soll erwähnt werden, dass Messstationen rund um den Flughafen aufgestellt werden, um den Ultrafeinstaub zu messen. – Immerhin!

Und die Neue Presse berichtet am 8.1.20 sehr ausführlich welche Stadtverordneten bzw. Dezernenten Kurzstreckenflüge unternommen haben. Dazu dann ein Kommentar, der zeigt, dass langsam ein Umdenken beginnt:

„Innerhalb Deutschland zu fliegen ist angenehm. Es geht so schnell – ein Trugschluss. Rechnet man die Fahrtzeit zum Airport und zurück, Check-in, Sicherheitskontrolle, Boarding und all die Wartezeiten dazwischen ein, braucht man auf den Ultrakurzstrecken selten weniger als vier Stunden. In dieser Zeit schafft man es von Frankfurt aus mit dem Zug auch locker nach Hamburg, Berlin, München, Brüssel und Zürich. Effektiver ist es noch dazu! Anstatt durch das Flughafenterminal zu hetzen und Ewigkeiten vor der Sicherheitskonkrolle anzustehen, kann man im Zug arbeiten. Wir sollten auf das Fliegen auf kurzen Distanzen verzichten. Da Klima wird es uns danken. Und die Politiker sollten als gutes Beispiel den Anfang machen.“ So der Kommentar.

Ich wollte über das berichten, was erreicht wurde. Manchmal klingt etwas optimistisch, manchmal kann ich mir eine gewisse Ironie nicht verkneifen. Insgesamt tut sich aber inzwischen etwas und das lässt mich hoffen und mich montags zum Flughafen fahren, um mit anderen zu zeigen, dass wir uns nicht für dumm verkaufen lassen. Wir können zurecht optimistisch sein Ich freue mich jedenfalls immer wieder so viele Menschen hier zu sehen, die für ein besseres, gesunderes Leben kämpfen. Und ich bin davon überzeugt, dass unser organisiertes lange Auftreten in der Öffentlichkeit diese beginnende Bewusstseinsveränderung auch mit ausgelöst hat.


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr